Sint-Truiden (B) | Liebfrau

Diese Orgel stammt ursprünglich aus der Jesuitenkirche in Lüttich, wo sie in zwei Abschnitten gebaut wurde: 1728 ein Brüstungspositiv und 1738 ein dazugehöriges Hauptwerk, wobei ersteres dann als Rückpositiv diente. 1821 wurden die Orgelgehäuse in der Onze - Lieve - Vrouw - Kirche in Sint - Truiden aufgestellt, wo das Instrument noch mehrere vollständige Umbauten erfuhr. Anlässlich der Errichtung einer neuen, neogotischen Orgelbühne Mitte des 19. Jh. wurde vom ortsansässigen Orgelbauer Arnold Clerinx das Rückpositiv dem Hauptwerk als Brustwerk einverleibt. 1913 schließlich erbaute der ebenfalls in Sint-Truiden ansässige Orgelbauer Theodoor Ruef ein spätromantisches, pneumatisch gesteuertes Werk unter Beibehaltung des Gehäuses und unter Wiederverwendung von nur sechs alten Registern. In den 70er Jahren verstummte die Orgel dann ganz. Die architektonischen Gegebenheiten schlossen eine Rückführung zum Originalzustand aus, und auch das wenige noch verbliebene historische Pfeifenwerk ergab kein homogenes Konzept. Mit dem Ziel, die hiesige Orgellandschaft zu bereichern wurde das Restaurierungskonzept auf den Bau eines neuen Instrumentes hin angelegt, das sich im Besonderen für die Literatur der großen deutschen Meister des Barock eignen sollte. Als Ausgangspunkt galt die Beibehaltung des historischen Gehäuses sowie der überkommenen 6 alten Register, woraus sich sowohl die Anordnung der Windladen als auch die hochprozentigen Bleilegierungen und die Stimmung in historischer Tonhöhe ergaben.