Reckingen an der Meß (L) | Sankt Aldegundis

In dieser schlichten, aber ausgesprochen klanggünstigen Dorfkirche bildet die Orgel den optischen Schwerpunkt der Rückwand. Die niedrige Höhe erforderte eine breite, flächige Aufstellung. Dr. Norbert Thill beschreibt in einer Rezension das Werk wie folgt: " ... Die neue Schumacher-Orgel nimmt eine wichtige Stelle ein, weil hier versucht wurde, aus den ausgetretenen, stereotypen Pfaden der Prospektgestaltung auszubrechen. Der Prospekt besteht aus vier klar getrennten Pfeifenfeldern, die jeweils durch ein wie Flügel kräftig nach oben ausschwingendes Gesimsband abgegrenzt sind, gleichsam als belebende Gegenbewegung zu den gradlinig angeordneten Pfeifenmündern. Besondere Erwähnung verdient die dezente, skulpturale Dekoration dieser Flügelbänder: Sie besteht aus allen nur möglichen Formen und Gruppierungen der in der Gregorianik gebräuchlichen Neumenschrift. Hervorzuheben ist ebenfalls die Idee, die Farbeffekte des Emporenrundfensters durch die Orgel hindurch scheinen zu lassen, was durch die Herstellung des Schwellkastens aus entspiegeltem Kristallglas möglich gemacht wurde...."

 

Und weiter " ... Die 20 Register-Disposition ist gut durchdacht, denn ihr ausgeprägtes Klangbild enthält sowohl die notwendigen Begleitregister für die liturgischen Gesänge als auch für die Wiedergabe der konzertanten Orgelliteratur der verschiedenen Stilepochen. Wohl ist die Disposition 'klassisch' ausgerichtet, aber das in jedem Manual vorhandene, streichende Register gibt auch der Romantik eine reelle Chance. Dem klassischen Prinzipalplenum des Hauptmanuals steht die Farbpalette des Schwellwerks gegenüber, dessen Klangbild an Brillanz und Transparenz nichts zu wünschen übrig lässt...."