Lessines (B) | Hospital zu Unserer Lieben Frau mit der Rose

Die Orgel wurde 1843-1844 von Joseph Merklin erbaut und ist somit vielleicht das erste Instrument das er in seiner 1843 bezogenen eigenen Werkstatt 1843 in Ixelles bezogen hatte, nachdem er Vorarbeiter bei Korfmacher in Linnich war, für den er unter andrem in Stavelot und Namür gearbeitet hat.

 

Seine deutsche Abstammung erkennt man noch deutlich an gewissen deutschen Registerbezeichnungen wie « Floet », « bass » und an der deutschen Schreibart« fs » in « bafs »

 

Die ursprüngliche Disposition dieser einmanualigen Orgel mit einem Umfang von 61 Tönen (C – c’’’’’) und einem angehängten Pedal von 18 Tönen (C – f°), mit 11 Registern ist von den originalen Registerschildchen bekannt. Aber die Disposition wurde schon 1848 von Merklin & Schütze verändert als er Salicional 4’ in Salicional 8’ umwandelt indem er die Pfeifen aufschiebt und die tiefe Oktave als Transmission mit dem Bourdon 8‘ baut. Außerdem ändert er Doublette 2 in Quinte 2 2/3’.

 

Einige Reparaturen werden im Laufe der Jahre von Delmotte und Slootmaekers ausgeführt ehe Delmotte 1954 größere Arbeiten ausführt : eine Generalüberholung, Einbau eines elektrischen Gebläses, Ausbau von Hautbois 8’ und Ersetzten der « total verwurmten » Holzpfeifen der « floet traversier  haute de 8 pieds“ durch Metallpfeifen.

 

Die gründliche Restaurierung durch Orgelbau Schumacher konserviert die Disposition von vor der Restaurierung, wobei Hautbois 8’ nach dem Vorbild der Merklin-Orgel der Stiftskirche Sankt-Bartholomäus in Lüttich rekonstruiert wurde.

 

Das Instrument weist einige Besonderheiten auf, die die Experimentierfreude und Meisterschaft Merklin’s belegen : die Stiftachsen der Wellen sind durch zwei verstellbare Messingbügel gehalten, die Pedaltraktur verdoppelt die Manualtraktur statt einer einfach angehängten Pedalkoppel, alle abgeführten Pfeifen werden durch ausgefräste Verbohrungen gespeist und die Windversorgung ist ausgefeilt durch das Vorhandensein eines Parallelbalgs mit 2 Falten, der von 2 Schöpfern bedient wird und einem darüber liegenden großen Keilbalg.

 

Der Spielschrank ist außergewöhnlich aufwändig gestaltet: edles Mahagonifurnier, gedrechselte Ebenholzknöpfe mit Elfenbeineinlage, Registerschildchen in geschwärztem Blech mit gravierter und vergoldeter Schrift.

 

Disposition

Grand Orgue

C – c ''''

 

Montre 8'

Bourdon bass 16'

Bourdon haut 16'

Floet bass 8'

Floet traversier haut 8'

Bourdon bass 8'

Bourdon haut 8'

Viola di Gamba bass 8'

Viola di Gamba haute 8'

Prestant 4'

Salicional 8'

Floet 4'

Quinte 2 ⅔'

Flageolet 2'

Hautbois 8'

Ort
Lessines (B)
Baujahr
1844 / 2012
Erbauer
Joseph Merklin / Guido Schumacher
Disposition
I – P, 11