DANZIG, Johanniskirche   BALTIC CULTURAL SEA CENTRE 

Von der ursprünglichen "kleinen Orgel" der Johanniskirche, die von Johannes Rhode 1762 im nördlichen Querschiff errichtet wurde, sind lediglich das Schnitzwerk, die Skulpturen und die Schleierbretter erhalten geblieben. 

Nach intensiven Studienreisen im Danziger Kulturraum und in Schweden wurde die vollständige Rekonstruktion der Rhode-Orgel in Angriff genommen, in enger Zusammenarbeit mit Andrzej Szadejko. Sehr hilfreich war auch das Studium der Orgel von Paslek, die von Rhodes Lehrmeister Andreas Hildebrandt errichtet wurde und von der Orgelbauwerkstatt Wegscheider vorbildlich restauriert wurde. Diese für uns wichtigen Angaben zu dieser Orgel wurden uns bereitwillig von Kristian Wegscheider überlassen.

Die Abmessungen des Gehäuses der Rhode-Orgel und detaillierte Zeichnungen der Profile, die vor der Zerstörung der Stadt durch die sogenannte Keibler-Gruppe aufgemessen wurden, haben glücklicherweise die Kriegswirren überlebt und dienten mit einigen alten Fotos als Basis bei der Rekonstruktion des Gehäuses.

Alle Elemente wurden nach historischen Vorbildern und in traditionneller Handwerkskunst ausgeführt bis hin zu den gepunzten und hand-vergoldeten Registerschildchen aus Leder.

Eine Besonderheit der Rhode-Orgel ist, dass das gesamte Pfeifenwerk aus Metall aus 85%igem Zinn hergestellt wurde.

Der eigenartige doppelt labiierte Subbass 16' aus Holz mit konischen Holzfüssen wurde nach dem einzig erhaltenen Vorbild in Paslek rekonstruiert.

Dulzian 16' im Pedal mit seinen Bechern in Doppelkonus-Form wurden mangels  historischer Vorbilder aus der Schalmose 8' der Orgel zu Paslek entwickelt.

Als Erweiterung des ursprünglichen Konzeptes wurden alle Werke um einen Ganzton transponierbar gemacht um sowohl im Chorton als auch im Kammerton musizieren zu können.

Die 4 grossen Einfalten-Keilbälge können per Fuss oder mittels elektrischem Gebläse gefüllt werden.

Die Einweihungskonzerte sind vom 6 - 8. März 2020 geplant. Eine CD-Aufnahme ist in Vorbereitung.